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Benennung einer Grünfläche im Westend in Mitscherlich-Platz I

Lesezeit: 5 Minuten
Partei(en): GRÜNE CDU SPD LINKE. FDP FREIE_WÄHLER

S A C H S T A N D :

Antrag vom 13.05.2013, OF 339/2 Betreff: Benennung einer Grünfläche im Westend in Mitscherlich-Platz I Nachdem zur bislang vorliegenden OI (Antrag vom 23.01.13, OF 295/2) Bedenken seitens des zuständigen Fachamtes angemeldet wurden, hat eine Begehung des Ortes (Kreisel und Umfeld) von Initiatoren aus der Bürgerschaft und Ortsbeiratsmitgliedern stattgefunden. Dabei wurden die vorgetragenen Fachhinweise erörtert, die Wünsche aus der Bürgerschaft besprochen und weitergehende Überlegungen angestellt. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieses Ortstermins möge der Ortsbeirat beschließen: 1. Der Ortsbeirat fordert den Magistrat gemäß § 3 Absatz 3 Satz 2 Ziffer 1 der Geschäftsordnung der Ortsbeiräte auf, für die Grünfläche östlich des Mündungsbereiches Grüneburgweg/Fürstenbergerstraße die Benennung in "Mitscherlich-Platz" vorzusehen sowie die Bushaltestelle Ecke Fürstenbergerstraße (jetzt Haltestelle Simon-Bolivar-Anlage) nach Realisierung der Platzgestaltung in "Mitscherlich-Platz" umzubenennen.

Begründung:

Das Ehepaar Mitscherlich hat lange Jahre im Frankfurter Westend gelebt und gearbeitet. Wichtige Impulse für eine ehrliche Diskussion um Schuld und Mitschuld am Nationalsozialismus und ihr umfangreiches, psychoanalytisches Forschen haben beide weltweit bekannt gemacht und auch zu wichtigen Ehrungen durch die Stadt Frankfurt geführt. So wurde Alexander Mitscherlich für sein Werk u. a. mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt. Margarete Mitscherlich war Trägerin der Wilhelm-Leuschner-Medaille und der Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt. 2005 erhielt sie für ihr frauenpolitisches Engagement den Tony Sender-Preis der Stadt Frankfurt. Da beide mittlerweile verstorben sind, würde die vorgeschlagene Benennung eines Platzes im Westend die Erinnerung an diese beiden großen Persönlichkeiten, ihr Wirken und ihr beharrliches Einmischen in schwierige gesellschaftliche Diskurse wachhalten. Der Ortsbeirat greift mit diesem Vorschlag eine Anregung aus der Bürgerschaft auf. So erscheint der Platz lt. den Angaben der Psychoanalytischen Arbeitsgemeinschaft .Traum, Schlaf, Hypnose'des Gemeinnützigen Frankfurter Vereins Psychiatriegruppe 41 e.V., aus denen im Folgenden zitiert wird, für diese Namensgebung besonders geeignet: "An den Platz grenzten Wohnungen, in denen die Psychiater Heinrich Hoffmann und Alois Alzheimer lebten. In der nahen Feldbergstraße wohnte die berühmteste Patientin Sigmund Freuds, Bertha von Pappenheim. Nach dem 2. Weltkrieg waren in dieser Straße längere Zeit das Sigmund-Freud-Institut, die jüdische Erziehungsberatungsstelle und das Psychoanalytische Kinderinstitut angesiedelt. Beide Mitscherlichs haben nach dem 2.Weltkrieg die wohl wichtigsten wissenschaftlichen Beiträge zum Verständnis der Verstrickungen der Menschen in die Nazi-Diktatur erarbeitet. Weltweit haben sie dafür große Anerkennung gefunden. Nach der Vertreibung der jüdischen Analytiker durch die Nationalsozialisten machten sie die Psychoanalyse in Deutschland, mit ihrem Zentrum in Frankfurt wieder heimisch. Sie gründeten in unserer Stadt wieder das einst weltbekannte Psychoanalytische Institut, das Sigmund-Freud-Institut. Ihre wissenschaftlichen und publizistischen Arbeiten haben im Nachkriegs-Deutschland maßgeblich zur Demokratisierung der Bundesrepublik und nicht zuletzt zur Begründung Frankfurts als Stadt eines weltoffenen kritischen Diskurses der Lebensbedingungen der Menschen beigetragen. Beide gelten als die wohl bedeutendsten Aufklärer über die psycho-sozialen Bedingungen menschlichen Zusammenlebens (über die "Unwirtlichkeit unserer Städte") und psychischer Krankheiten."Hauptvorlage: Antrag vom 23.01.2013, OF 295/2 Beratung im Ortsbeirat: 2

Beratungsergebnisse:

23. Sitzung des OBR 2 am 13.05.2013, TO I, TOP 6 Beschluss: Initiative OI 32 2013 Anregung an den Magistrat OM 2163 2013 1. Die Vorlage OF 295/2 wurde zurückgezogen. 2. Die Vorlage OF 338/2 wird mit der Maßgabe beschlossen, dass im Antragstenor am Ende des ersten Absatzes der Wortlaut: "Ferner bietet der Ortsbeirat 2 an, hierfür gegebenenfalls Mittel aus dem Ortsbeiratsbudget zur Verfügung zu stellen." 3. Die Vorlage OF 339/2 wird in der vorgelegten Fassung beschlossen. Abstimmung: zu 2. Einstimmige Annahme zu 3. Einstimmige Annahme