Anfrage zum Untersuchungsgebiet Praunheim entlang der A 5 an den Magistrat
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Partei(en): CDU
S A C H S T A N D :
Antrag vom 24.08.2021, OF 47/7
Betreff: Anfrage zum Untersuchungsgebiet Praunheim entlang der A 5 an den Magistrat
Die Notwendigkeit, die Felder Niederursels und Praunheims für bis zu 30.000 Neubürger zuzubauen wurde mit einer Prognose begründet, die einen enormen Zuzug nach Frankfurt vorhersagte. Diese Prognose von 2017 beruhte auf die unmittelbar vorausgegangenen Jahre. So kamen nicht nur Berufstätige wegen besserer Aussichten aus den "neuen Bundesländern", es folgten auch sehr viele Zuwanderer, wie Kriegsflüchtlinge, Asylbewerber und Arbeitssuchende besonders in die Ballungsräume. Fehlende Infrastruktur im ländlichen Raum sorgte ebenfalls für Umsiedlungen. Dieser außerordentliche Bevölkerungszuwachs war etwa 2017, dem Jahr der Veröffentlichung der Prognose beendet. So war schon in den "Frankfurter Statistischen Berichten 2019" (Seite 3) zu lesen: "Von etwa 2010 bis ungefähr zur Mitte dieses Jahrzehnts lässt sich ein deutlich überproportionaler Anstieg erkennen, ab Mitte des Jahrzehnts hat sich diese Dynamik des Wachstums etwas verlangsamt und steigt degressiv." Obwohl noch keine Maßnahmen zur Stärkung des ländlichen Raumes durch Bund und Land ergriffen worden waren und "Home-Office" noch kritisch betrachtet wurde, flachte die Zunahme schon vor "Corona" deutlich ab. Die "Überschwemmung" Frankfurts durch "Bänker" aus London wegen des "Brexit" fand ebenfalls nicht statt. Wirtschaftsbeobachter erwarten inzwischen, dass auf Grund guter Erfahrungen während der "Corona-Zeit" mit "Home-Office" zahlreiche Präsenz-Arbeitsplätze in Frankfurt verloren gehen und ein Umzug nach Frankfurt somit nicht nötig sein wird. Letzte Erhebungen ergaben sogar einen Rückgang der Einwohnerzahl, obwohl in anderen Ballungsräumen trotz "Corona" die Bevölkerung leicht zunahm. Es stellt sich die Frage, stimmt noch die alte Prognose und werden mittelfristig noch derart viele Wohnungen benötigt, die es rechtfertigen, Kaltluftentstehungsflächen zu versiegeln und Frischluftströmungen vom Taunus und der Wetterau zu verhindern? Ist nicht eine geringere Bebauung ausreichend? Die Voruntersuchung ("ob und wenn ja - wie") für eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme soll nur für die Freiflächen rechts und links Autobahn A5 im Frankfurter Nordwesten durchgeführt werden, nicht jedoch für die Freifläche im Norden Frankfurts, den "Pfingstberg". Über beide Flächen strömt nachts Frischluft (Taunus- und Wetterauwinde) nach Frankfurt. Die Äcker beider Areale befinden sich nicht nur auf fruchtbarsten Boden, sie sind auch Kaltluftentstehungsgebiete. Nur durch weiteren Bau von Gleisen, in dem einen Fall für die U7, in dem anderen Fall für U2 und später U4, sowie durch weitere umfangreiche Optimierungen im Netz sind beide Areale durch den ÖPNV leistungsfähig zu erschließen. Im Norden wären Harheim und Nieder-Erlenbach durch ihre Ortsumfahrungen vor zusätzlichem Verkehr in ihren Ortskernen geschützt. Hingegen müsste im Nordwesten der Autoverkehr durch die Stadtteile Praunheim und Niederursel abfließen. Sogar die schon lange benötigte leistungsfähige Ortsumfahrung Praunheim würde geopfert. Im Nordwesten durchschneiden sowohl Höchstspannungstrassen als auch eine bedeutende Autobahn das Planungsgebiet. Dies ist im Norden nicht der Fall. Die gesamten Freiflächen im NW gehören nicht nur zum regionalen Grünzug (der einst einmütig von allen Fraktionen beschlossen wurde), sie sind auch Wasserschutzgebiet der Zonen IIIA und IIIB. Inmitten der Zonen II befinden sich etwa im Tiefpunkt des Geländes die Brunnen des Wasserwerkes Praunheim II, das einen erheblichen Anteil an den etwa 20% in Frankfurt selbst geförderten Trinkwasser bereitstellt. Das Gelände im Norden versorgt Frankfurt nicht mit Trinkwasser. Politisch ist in der Regionalversammlung eine Zustimmung für eine umfangreiche Bebauung im Nordwesten schwer zu erreichen, da unter anderem die Nachbargemeinden sich hiervon zumindest betroffen fühlen. Im Norden würde eine Bebauung keine Nachbargemeinde tangieren. Dies vorausgeschickt bittet daher der Ortsbeirat den Magistrat auf Grund aktueller Zählungen und Schätzungen zu prüfen und zu berichten, wie sich voraussichtlich die Bevölkerungszunahme in Frankfurt entwickeln wird und zu berichten, welches die geographischen Gründe sind, eine Voruntersuchung für eine SEM für das Gelände entlang der Autobahn A5 im Nordwesten, nicht aber im Norden (Pfingstberg) Frankfurts durchzuführenBeratung im Ortsbeirat: 7
Beratungsergebnisse:
4. Sitzung des OBR 7 am 07.09.2021, TO I, TOP 14 Auf Wunsch der SPD-Fraktion wird über die Vorlage OF 47/7 ziffernweise abgestimmt. Beschluss: Die Vorlage OF 47/7 wird (bei Stimmengleichheit bei Ziffer 2.) abgelehnt. Abstimmung: Ziffer 1.: GRÜNE, SPD, farbechte/LINKE und FDP gegen CDU, BFF und FREIE WÄHLER (= Annahme) Ziffer 2.: GRÜNE und farbechte/LINKE gegen CDU, SPD, FDP, BFF und FREIE WÄHLER (= Annahme)